Vom Tegelberg  zum Laber und zurück

Schwache Winde aus Nordwest bis Nordost schaffen für unseren kleinen Ziel-Rück die richtigen Voraussetzungen. Notlandeplätze sind auf der Strecke genügend vorhanden, allerdings muß man eventuell mit einem längeren Fußmarsch rechnen. Und um ein ausreichendes Sicherheitspolster zu haben, sollte man für den Flug einen Tag mit einer Basis von mindestens 2500 m MSL auswählen.
Der Einstieg in den Hausbart wird meistens durch die bereits kreisenden Kollegen erleichtert. Der Bart ist zuverlässig und in aller Regel recht kommod.
Mit einer satten Überhöhung von 800 m können wir uns an den ersten Talsprung wagen, der über den Schönleitenschrofen (1703 m) zum Firstberg führt.
Hierbei fliegt man am Wankerfleck, einer riesigen Almwiese, vorbei.
Vom Firstberg (1784 m), über Grubenkopf (1847 m), Klammspitze (1924 m) und Brunnenkopf (1718 m) zieht sich eine mehr oder weniger zusammenhängende Bergkette bis zum Hennekopf (1768 m), an dessen Fuß südseitig das Schloß Linderhof liegt. Diese in West-Ost verlaufende Kette der Ammergauer Alpen erstreckt sich weiter, nur um einen kleinen Talsprung bei Oberammergau getrennt, bis zu Laber (1685 m).
Gewöhnlich strömt der Talwind von Norden die Rinnen und Scharten hinauf, so daß thermische Lücken durch Hangsoaren zu überbrücken sind. Manchmal gelingt es auch, diese Bergkette nur im Hangaufwind entlang zu fliegen. Den meisten Piloten wird es jedoch angenehmer sein den "Ammergauern" an der Basis zu folgen. Die Notlandeplätze nordseitig der besagten Kette sind nämlich zwischen Wankerfleck und Oberammergau relativ klein. Und so sollte man so ein Fleckchen finden, so steht einem ein mehrstündiger Fußmarsch bevor. Aber vor diesem Problem wird man selten stehen; denn entweder der Talwind ist kräftig genug um ein Soaren zu ermöglichen oder er ist so schwach daß man problemlos südseitig nach Thermik suchen kann. Und hier gibt es östlich von Schloß Linderhof Notlandeplätze in Hülle und Fülle. Die muß man jedoch selten anfliegen, denn wenn Thermik aus den Südseiten aufsteigt und man diese wegen fehlendem Talwind zentrieren kann, dann geht es zügig zurück an die Basis. Der Rückweg ist dem Hinweg identisch. Bleibt einem der Rückflug bei stärkerem Nordwest Wind verwehrt, kann man den Landeplatz am Laber als Ziel ansteuern


Mai 1995, Thorsten Hahne (aus DHV-Info Nr.80)